Auf einem solchen Baggersee könnten künftig schwimmende Solaranlagen installiert und damit Strom erzeugt werden.

Floating-PV ermöglicht Solar-Stromproduktion auf dem Wasser

mm

Mit Floating-PV können auch künstlich angelegte Baggerseen für die Energiewende genutzt werden und einen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung leisten. Der Energieversorger Entega und sein Tochterunternehmen Energy Protect Solutions haben kürzlich angekündigt, eine schwimmende Solaranlage auf dem Baggersee in Crumstadt-Riedstadt (Hessen) zu installieren. 

Die geplante Anlage hat eine Fläche von 4.320 Quadratmetern und soll mit einer Leistung von 930 Kilowattpeak (kWp) jährlich rund 950 Megawattstunden (MWh) erzeugen. Der Anschluss an das Stromnetz und die Inbetriebnahme sind bereits für August oder September 2023 geplant. Die erzeugte Energie wird dann zu etwa 65 Prozent vom dort ansässigen Kieswerk genutzt, das auch die Investitionskosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro trägt. Der übrige Strom soll in das Stromnetz eingespeist werden. Aufgrund der Größe des Baggersees ist zudem geplant, die Anlage in den nächsten Jahren zu erweitern.

Schwimmende Solaranlagen von Vorteil

Schwimmende Solaranlagen sind auf Baggerseen und Talsperren äußerst effektiv. Anders als auf Feldern und Wiesen konkurrieren diese nicht mit der landwirtschaftlichen Nutzung. Das darunter befindliche Wasser sorgt außerdem für eine verbesserte Kühlung des Materials. Das ist insofern von Vorteil, als Solarzellen bei kühleren Temperaturen einen deutlich höheren Wirkungsgrad erzielen.

Zudem könnte eine schwimmende Solaranlage positive Auswirkungen auf das Ökosystem haben, denn der Schatten auf der Wasserfläche könnte das Wachstum von Algen hemmen und dafür sorgen, dass das Wasser langsamer verdunstet.

Potenzial von schwimmenden Solaranlagen in Deutschland

Die geplante Anlage in Crumstadt-Riedstadt ist längst nicht das einzige Projekt. Hierzulande gibt es bereits mehrere Floating-PV-Projekte und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme gibt für schwimmende Solaranlagen auf deutschen Seen sogar ein Potenzial von 44 Gigawatt Leistung an. Zum Vergleich: Bundesweit lag die Leistung von etwa 2,6 Millionen installierten PV-Anlagen bis Ende 2022 bei 66 Gigawatt.

Aber: Floating-PV-Anlagen sind ausschließlich für künstlich angelegte Seen geeignet. Auch gilt, dass maximal 15 Prozent der Wasseroberfläche eines Sees bedeckt werden dürfen. ExpertInnen gehen daher davon aus, dass die Technologie lediglich als Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energieträgern dient.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Vorheriger Artikel
Züge wie dieser ICE sollen künftig ausschließlich mit regenerativer, grüner Energie angetrieben werden.

Deutsche Bahn speist Solarenergie erstmals direkt ins Bahnstromnetz ein

Nächster Artikel
Ein einzelnes Solarmodul ist auf einem Dach befestigt.

Balkonkraftwerke könnten Regelreserve für zuverlässige Stromversorgung liefern