Bidirektionales Laden steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Das Pilotprojekt “Bi-ClEVer” von E.ON zeigt allerdings bereits, welches Potenzial in der neuen Technologie steckt.
Haushalte, die ihr E-Auto mit Solarstrom “tanken”, können durch das bidirektionale Laden einiges an Energie sparen. Die Grundidee ist denkbar einfach: Der Strom fließt nicht nur in Richtung des E-Auto-Akkus, sondern kann bei Bedarf auch aus dem Akku ins Haus oder Stromnetz geleitet werden. Eine Analyse hat ergeben, dass mit einer PV-Anlage und einem E-Auto mit 42 kWh-Akku als Zwischenspeicher bis zu 51 Prozent Autarkiegrad im Jahresdurchschnitt möglich sind.
Mit einem zusätzlichen stationären Batteriespeicher lässt sich der Autarkiegrad sogar auf bis zu 59 Prozent erhöhen. Vergleichbare Haushalte ohne bidirektionales Laden erreichen im Schnitt Werte von 25 Prozent oder weniger.
Große CO₂-Einsparungen sind möglich
Durch diese Maßnahme können pro Jahr bis zu einer Tonne CO₂-Emissionen eingespart werden. So werden die Haushalte unabhängiger von Stromversorgern und unterstützen die deutsche Energiewende.
Das ganze System wird durch einen Algorithmus gesteuert, der die Stromversorgung der Haushalte finanziell und energetisch optimiert. Diese Verbesserungen werden dann im sogenannten “Home Energy Management System” umgesetzt. Die Lade- und Entladevorgänge erfolgen komplett automatisiert und können per App flexibel angepasst werden. AnwenderInnen können die Prozesse auf ihre speziellen Bedürfnisse einstellen: So kann das E-Auto immer zu einer bestimmten Uhrzeit voll geladen sein oder nur “aufgetankt” werden, wenn genügend Solarstrom verfügbar ist.
Weitere Anwendungen wie smartes Laden aufgrund von Wettervorhersagen sowie die Registrierung von individuellem Nutzerverhalten sollen noch umgesetzt werden. Das Pilotprojekt wird von einem wissenschaftlichen Team begleitet, das kontinuierliche Datenauswertungen durchführt und die Anwendung durch ein Digital-Twin-Modell verfeinert. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verantwortet.